Von Grenzwinkeln und Phosphenen
In der dritten Ausstellung der Ikosaeder Galerie zeigen wir zwei junge Positionen aus der Malerei: Anna Hollmann und Beatrice Richter.
Der Titel dieser Doppelausstellung lautet Von Grenzwinkeln und Phosphenen. Es war nicht einfach, einen Titel zu finden, der zu beiden künstlerischen Positionen passt. Die finale, wissenschaftlich angehauchte, zugleich aber etwas undurchsichtige Überschrift wurde bewusst gewählt. Denn die Bilder von Hollmann und Richter sind irgendwo in der Mitte zwischen abstrakter und figurativer Kunst. Wissenschaftlich präzise und künstlerisch ungenau auf einmal. Quasi figurativ durch abstrakte Werkzeuge.
In der dritten Ausstellung der Ikosaeder Galerie zeigen wir zwei junge Positionen aus der Malerei: Anna Hollmann und Beatrice Richter.
Der Titel dieser Doppelausstellung lautet Von Grenzwinkeln und Phosphenen. Es war nicht einfach, einen Titel zu finden, der zu beiden künstlerischen Positionen passt. Die finale, wissenschaftlich angehauchte, zugleich aber etwas undurchsichtige Überschrift wurde bewusst gewählt. Denn die Bilder von Hollmann und Richter sind irgendwo in der Mitte zwischen abstrakter und figurativer Kunst. Wissenschaftlich präzise und künstlerisch ungenau auf einmal. Quasi figurativ durch abstrakte Werkzeuge.
Über die Bilder von Anna Hollmann:
Wir stellen großformatige Bilder von Anna Hollmann aus. Bilder, die aus einer Unterwasser-Perspektive gemalt sind. Das Licht bricht von oben durch, die Körper schweben im Wasser, halten dabei aber auch eine natürliche Position ein: der Kopf bleibt immer oberhalb der Wasseroberfläche. Die Künstlerin wählt hier ganz bewusst die Perspektive von unten, da so das optische Hauptmerkmal eines Menschen – das Gesicht – nicht im Bild zu sehen ist. In der Strahlenoptik heißt dieses Phänomen Brechung. Je nachdem, welches Medium das Licht durchquert, entsteht ein bestimmter Winkel, der geometrisch bestimmt, wie sehr das Medium den Weg des Lichtes verzerrt. Der maximale Grenzwinkel, den ein Medium erzeugen kann, ist der, der Totalreflexion. In den Bilder von Hollmann ist genau dieser Moment dargestellt: aufgrund der perspektivisch erzeugten Totalreflexion besitzen ihre Schwimmenden (optisch) keinen Kopf.
Wir stellen großformatige Bilder von Anna Hollmann aus. Bilder, die aus einer Unterwasser-Perspektive gemalt sind. Das Licht bricht von oben durch, die Körper schweben im Wasser, halten dabei aber auch eine natürliche Position ein: der Kopf bleibt immer oberhalb der Wasseroberfläche. Die Künstlerin wählt hier ganz bewusst die Perspektive von unten, da so das optische Hauptmerkmal eines Menschen – das Gesicht – nicht im Bild zu sehen ist. In der Strahlenoptik heißt dieses Phänomen Brechung. Je nachdem, welches Medium das Licht durchquert, entsteht ein bestimmter Winkel, der geometrisch bestimmt, wie sehr das Medium den Weg des Lichtes verzerrt. Der maximale Grenzwinkel, den ein Medium erzeugen kann, ist der, der Totalreflexion. In den Bilder von Hollmann ist genau dieser Moment dargestellt: aufgrund der perspektivisch erzeugten Totalreflexion besitzen ihre Schwimmenden (optisch) keinen Kopf.
Köpfe und ihrer künstlerische Darstellung sind seit jeher ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, den am schwierigsten zu malenden Gegenstand der Welt zu bestimmen. Jack, die Hauptfigur von John Irvings Roman Bis ich dich finde, malt die Leute mit Hundekopf. Als sein Psychologe Ihn darauf angesprochen hat, warum er denn keine richtigen köpfe malen würde, lautete seine Antwort: “Weil ein Hundekopf einfacher zu malen ist als ein menschlicher”. Auf der andere Seite der Gesichtsveränderung haben wir zum Beispiel Francis Bacon, dessen Figuren immer ein ganz deformiertes Gesicht haben, welche in ihrer Grundeigenschaft so gut wie immer eine brutale Kritik darstellen. Jacks Ausweichtaktik, Bacons Konfrontationstherapie, sowie Hollmans Grenzwinkeluntersuchungen sind nur einige wenige, zufällige Beispiele. Inwiefern und ob es da auch einen konkreten Zusammenhang gibt ist bei der reinen Betrachtung der Bilder nicht festzustellen.
Über die Bilder von Beatrice Richter:
Die Legende besagt, dass bei einem Treffen zwischen Sigmund Freud und Salvador Dalí 1938 in London, der Traumtheoretiker sich an einer Erklärung versucht hat, aus welchem Grund der Traummaler so malte, wie er malte. Freud war der Ansicht, dass Dalí schon in der Gebärmutter gemalt hat, als er mit seinen kleinen Fäusten gegen seine Augen drückte. Dieses Phänomen trägt den Namen Phosphene – Lichtwahrnehmungen, die nicht durch Licht, sondern durch andere Reize auf das Auge, den Sehnnerv oder den visuellen Cortex im Gehirn erzeugt werden.
Die Legende besagt, dass bei einem Treffen zwischen Sigmund Freud und Salvador Dalí 1938 in London, der Traumtheoretiker sich an einer Erklärung versucht hat, aus welchem Grund der Traummaler so malte, wie er malte. Freud war der Ansicht, dass Dalí schon in der Gebärmutter gemalt hat, als er mit seinen kleinen Fäusten gegen seine Augen drückte. Dieses Phänomen trägt den Namen Phosphene – Lichtwahrnehmungen, die nicht durch Licht, sondern durch andere Reize auf das Auge, den Sehnnerv oder den visuellen Cortex im Gehirn erzeugt werden.
Die Farben die so entstanden sind, sind meistens, reine Farbexplosionen die direkt in unserem visuellem Cortex entstehen. Und das spannendste: Es sind Farben ohne Licht! Letztendlich ist das Licht nur eine elektromagnetische Welle – Farbe nur unsere Reaktion auf die Wellenlänge.
Ich stelle mir die Bilder von Richter so vor: Man steht vor einer Landschaft, man drückt mit der Faust ganz stark gegen seine geschlossenen Augen und wenn die Phosphenen anfangen, ihre Farben zu versprühen, öffnet man die Augen. Dann ist es fast so, als würde man die Welt durch Phosphene sehen. Oder wer weiß, vielleicht gibt es auch gar keine Landschaft vor Richters Augen. Sie schließt beim malen einfach die Augen und kommt so an Farben ohne Licht, Landschaft ohne Topographie.